Namensgebung

In der rauen Wikingerzeit kam es durchaus vor dass Neugeborene die missgebildet oder waren, zum Wohle der Sippe ausgesetzt wurden. Auch gibt es Berichte denen zu Folge in Kriegszeiten nur männliche Nachkommen am Leben gelassen wurden und nur genug weibliche um den Fortbestand der Sippe zu garantieren. In einem strengen Ritual wurde über die Zukunft der Neugeborenen entschieden.

Nach der Geburt legte man das Kind vor die Füße des Vaters. Ließ er es liegen, wurde es verstoßen und man setzte es aus. Hob er es auf, erkannte er es somit als sein Kind an. Dann unterzog er dann das Kind einer genauen Betrachtung. Bei körperlicher Missbildung oder extremer Schwäche wurde abgewägt wie schwer diese war und ob die von der Sippe gebotenen und überlebenswichtigen Anforderungen erfüllt werden konnten. Führte dies nicht zur Aussetzung, musste er das Kind auf seinen Schoß (oder die Knie) setzen. Der letzte Teil des Rituals bestand darin, dem Kind Wasser über den Kopf zu schütten und ihm einen Namen zu geben. Was hier nach "christlicher Taufe" aussieht ist ein alter, heidnischer Brauch. Mit dem Wasser sollten die Eigenschaften des Namensgebers auf das Kind übertragen werden.

Der zukünftige Name eines Kindes bestand aus einem Rufnamen und einem Nachnamen. Da man glaubte, dass Glück und Erfolg einem Namen anhaftet und somit übertragbar sind, wurden als Rufname häufig Namen von erfolgreichen Freunden oder Verwandten verwendet. Hier ein paar Beispiele für häufige Vornamen:

männliche Namen:
Agmundr, Aki, Alrik, Arn, Arnfinn, Arngrim, Arnthor, Bergfin, Bjalfi, Bjorgulf, Bjorn, Bodvar, Brodir, Egil, Einar,Eirik, Eskil, Fargrim, Finnleik, Fridmund, Gamal, Gizur, Gnupi, Grimar, GrimwaldGudmund, Gunnar, Haf, Halfdan, Hallfred, Hanef,Harek,Hildir, Ingolf, Irik, Ivar,Karl, Knut, Kori, Leif, Lodin, Mar, Njal, Odinkar, Olaf, Orlyg, Orm, Ottar, Sigbrand, Sigmund, Skarf, Skorri, Solvi, Steinolf, Svan, Thoraldr, Thorfast, Thorolf, Thorvid, Torfin, Ulf, Ulfbjorn, Ulfgrim, Vandil, Vestar, Vidkunn.

weibliche Namen:
Alfeid, Arngunn, Abi, Asa, Asny, Audhild, Dotta, Estrid, Frida, Fridgerd, Ginnlaug, Grelod, Grimhild, Groa, Hallgrim, Herdis, Ingirid, Isgerd, Jodis Jorunn, Ragnhild, Rósa, Sigrid, Thora, Thorgerd, Thurid, Una, Valborg, Valgerd.

Eine umfangreiche Sammlung von Wikingernamen gibt es hier.

Der Nachname bestand aus dem Namen des Vaters und bei Söhnen dem Zusatz -son und bei Töchtern -dóttir. Somit ergibt sich der Nachname wie folgt:

Namensendung Wird geändert in Beispielname Genitiv + son Genitiv + dóttir
-i -a Snorri Snorrason Snorradóttir
-a -u Sturla Sturluson Sturladóttir
-nn -ns Sveinn Sveinsson Sveinsdóttir
-ll -ls Ketill Ketilsson Ketilsdóttir
-rr -rs Geirr Geirson Geirssdóttir
-r -s Grímr Grímsson Grímsdóttir
-ir -is Grettir Grettisson Grettisdóttir

Auch Beinamen waren sehr häufig und verdrängten oft den Nachnamen. Diese bezogen sich auf Eigenschaften, konnten aber auch scherzhaft Gegenteiliges meinen. Zum Beispiel hatte Der Rote seinen Beinamen wohl aufgrund seines roten Haares. Der Kleine konnte aber auch jemand genannt werden der extrem groß gewachsen war.

Bekannte Beispiele sind:

Erik "Blutaxt" Haraldsson
Erik "der Rote“ Thorvaldsson
Ivar "der Knochenlose" Ragnarsson
Leif "der Glückliche" Eriksson
Sven "Gabelbart" Haraldsson